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Gesundheit für Rücken und Seele

Rückenprobleme, Nervosität und Stress werden mehr und mehr zu einem Allerweltsproblem. Der aufrechte Gang, schlechte Sitzgewohnheiten und zu wenig Bewegung sind die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite stehen immer höhere Ansprüche in der Arbeitswelt, in der Familie und sogar in der Freizeit. Stress ist längst kein Modebegriff mehr. Mit belastendem Stress haben viele Menschen zu kämpfen, denen es nicht gelingt, einen Ausgleich zu den Ansprüchen des Alltags zu finden. Bogenschiessen liegt im Trend Es wundert daher nicht, dass auf der Suche nach einer Möglichkeit, etwas für Körper und Seele zu tun, neue Wege gefunden werden. Einer dieser Wege ist das Bogenschiessen. Der Bogensport wird zunehmend zum Trendsport, aus gutem Grund, denn beim Bogenschiessen werden Körper und Geist in Einklang gebracht. Beim Bogenschiessen kann man den Alltagsstress hinter sich lassen und die innere Mitte finden. Auch für Jugendliche ist das ein wichtiger Grund, um das Bogenschiessen zu lernen. So mancher Zappelphilipp lernt beim Bogenschiessen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Neue Energie für den Alltag tanken, das ist es, was der Bogensport vor allem zu bieten hat. Und zwar Menschen jeder Altersgruppe. Fast jeder zwischen acht und 80 Jahren kann das Bogenschiessen lernen. Gut aussehen wollen ist wichtig Ein wichtiger Anreiz, den Umgang mit Pfeil und Bogen zu erlernen, ist der ästhetische Reiz des Bogenschiessens. Es sieht sehr harmonisch aus, wenn der Schütze an der Schusslinie oder am Abschusspflock steht und sich sammelt, seinen Bogen spannt und wenn schliesslich der Pfeil ins Ziel fliegt. Die Bereitschaft, sich auf diese Harmonie einzulassen, muss der Schütze mitbringen. Gut aussehen wollen, es gut machen wollen, das ist wichtig, dies kann ich unterstreichen. Der Schütze spricht damit die Harmonie von Körper und Geist an, ohne die ein guter Schuss nicht möglich ist. Beim Bogenschiessen kommt es nicht vorrangig und am Anfang der Ausbildung auf das Treffen an. Im Zentrum stehen vielmehr der Wille und das Vermögen, den Schussablauf immer wieder ganz exakt auszuführen. Ein Schütze, der nur darauf konzentriert ist, die goldene Mitte der Scheibe oder den Innenkill beim Gummitier zu treffen, ist oft zu verkrampft für einen guten Schuss. Konzentriert sich der Schütze jedoch auf die einwandfreie Ausführung des Schusses, stellen sich die Treffer nach einiger Zeit mit ziemlicher Sicherheit wie von selbst ein. Standfestigkeit Doch zunächst einmal muss ein angehender Bogenschütze richtig stehen lernen. Damit ist einerseits eine gerade Haltung gemeint, andererseits muss er fest auf dem Boden stehen. Schon das ist nicht nur im übertragenen Sinne für viele eine neue Erfahrung. Festen Boden unter den Füssen zu haben, ist aber ein gutes Gefühl und auch die Basis für einen guten Schuss. Da der Ablauf eines einzelnen Schusses ziemlich komplex ist, werden die einzelnen Elemente des Schusses immer wieder trainiert. Nachdem der Schütze seinen Stand eingenommen hat, wird das Gewicht ein wenig nach vorn verlagert. Erst dann wird der Pfeil eingelegt, der Arm, der den Bogen hält wird langsam gehoben, während die andere Hand die Sehne schon ein wenig spannt. Dabei achten die Bogenschützen auf viele Details. So sollten die Schultern nicht hochgezogen werden, weil Schultern und Arme stabile Kraftlinien bilden sollen, um zu gewährleisten, dass die Muskelkraft optimal wirken kann. In den Vollauszug gehen Während der Schütze mit dem ausgezogenen Bogen das Ziel anvisiert, verstärkt er langsam, aber stetig den kraftvollen Zug aus der Schulter. So lange, bis er spürt, dass er die Position erreicht hat, in der er die Sehne loslassen kann, also der Vollauszug. Die Technik muss stimmen, damit der Schütze die Kraft für den Schuss aufbringen kann. So ist es denn auch keineswegs nötig, dass die Schüler ihr Training mit gestählten Muskeln antreten. Im Gegenteil, gerade auch Menschen mit gesundheitlichen Problemen haben beim Bogenschiessen die Möglichkeit, positive Körpererfahrungen zu sammeln und Erfolgserlebnisse zu geniessen. Dadurch fördert der Bogensport auch Selbstbewusstsein und Konzentrationsfähigkeit. Für einen gesunden Rücken Doch besonders gesund ist Bogenschiessen für die Rückenmuskulatur. Durch die kontrollierte Aktion und Reaktion der Muskulatur wird der Rücken gestärkt und die Wirbelsäule entlastet. Viele Schützen berichten von einer Besserung bestehender Rückenprobleme. Durch die ständig wiederholten Bewegungsabläufe werden viele Muskelgruppen beansprucht und aufgebaut, von deren Existenz mancher gar nichts ahnt. Das macht den Sport gerade für Menschen interessant, die viel am Schreibtisch arbeiten. Am Schreibtisch sitzt man meist nach vorn gebeugt, doch beim Bogenschiessen öffnet man sich und streckt den Brustkorb vor. Das ist ein gutes Gefühl. Es gibt nur wenige Krankheitsbilder oder Handicaps, wie zum Beispiel Schulterverletzungen und Halswirbeloperationen, bei denen Bogensport nicht möglich ist. Sogar Blinde können das Bogenschiessen erlernen. Statt des üblichen Visiers haben die blinden Bogenschützen eine spezielle Zieleinrichtung am Bogen montiert. Beim Visieren ertönt ein akustisches Signal. Der innere Zielpunkt auf der Scheibe ist nicht gelb, sondern weiß. Nach aussen hin wird die Scheibe dunkler. Je exakter der Schütze nun die Mitte anvisiert, desto höher ist der Signalton. Der Recurvebogen Der Recurvebogen, mit dem sehr viele Schützen schiessen, haben nicht mehr viel Ähnlichkeit mit den Bögen aus der Zeit Robin Hoods. Sie bestehen aus einem Griffstück (Mittelteil) und Wurfarmen, die oben und unten an das Griffstück angebracht werden. Je nach Kraft des Schützen gibt es Wurfarme in unterschiedlicher Stärke. Ihren Namen verdanken die Recurvebögen der Biegung der Wurfarme, deren Spitzen im Ruhezustand in einer sanften Kurve auf das Ziel gerichtet sind. Fortgeschrittene Bogenschützen verwenden schwerere und grössere Griffstücke, die den Bogen ruhiger machen, indem sie die Schwingungen kompensieren. Wer sich ein wenig in die Zeit versetzen möchte, in der Pfeil und Bogen noch Jagd- und Kriegswaffen waren, dem sei der Langbogen empfohlen. Er wird genauso ohne Visier geschossen und gilt vielen als der Bogen, der am schwierigsten zu beherrschen ist. Das andere Extrem ist der Compoundbogen, bei dem die Sehne über Flaschenzüge gezogen wird. Compoundbögen wirken sehr kompakt und sind mit vielen technischen Finessen ausgestattet. Doch letztlich kommt es immer mehr auf den Schützen als auf die Technik an. Die Ausrüstung Mittelteil und Wurfarme müssen aufeinander und den Schützen abgestimmt sein. Auch die Pfeile, sie werden aus Holz für Langbögen oder Aluminium, Carbon oder einer Kombination dieser Materialien hergestellt, müssen dem Schützen individuell angepasst werden. Doch rate ich jedem Anfänger davon ab, sich gleich mit einem eigenen Bogen auszustatten. Besser ist es, zunächst mit einem Leihbogen Erfahrungen zu sammeln. Wenn dann später ein eigener Bogen gekauft wird, sind diese Erfahrungen sehr wertvoll. Ausserdem entwickelt sich gerade beim Anfänger die Muskulatur recht schnell, so dass unter Umständen bald stärkere Wurfarme benötigt werden. Sinnvoll sei es hingegen, wenn die Anfänger sich eine eigene Schutzausrüstung zulegen und zwar Arm- und Fingerschutz. Der Armschutz verhindert, dass die Sehne den Arm, der den Bogen hält, verletzen kann. Für Anfänger ist ein langer Armschutz empfehlenswert, der auch den halben Oberarm bedeckt. Und der Fingerschutz, schützt die Finger beim Spannen und loslassen der Sehne. Neue Erfahrungen für Körper und Geist In der geeigneten Ausstattung des Schützen sehe ich zwar eine Notwendigkeit, doch der Erfolg hängt vom Schützen ab. Wer mit dem Bogenschiessen beginnt, sollte nicht damit rechnen, dass er mit einer besonders hochwertigen und vielleicht auch teuren Ausrüstung auch besonders gut schiesst. Denn wichtig ist vor allem die Fähigkeit des Schützen, die neuen Bewegungsabläufe zu erlernen und sich auf die Faszination des Bogenschiessens einzulassen. Dann öffnen sich die Türen zu neuen Erfahrungen, können Körper und Geist eine Einheit bilden und der Anfänger wird bald merken, wie gut ihm der Umgang mit Pfeil und Bogen tut. Und dies alles ist der Schlüssel zum Erfolg.

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